Rainald Goetz „Irre“

Dieses ist ein Referat, welches für den Deutsch GK Unterricht der 13. Klasse verwendet wurde. Dazu wurde noch ein Video der Lesung und der anschließenden Diskussion des Ingeborg Bachmann Preises von 1983 gezeigt.

Rainald Goetz

Rainald Goetz wurde 1954 in München geworden.

Studium
Er studierte Geschichte, Theaterwissenschaft und Medizin in München und in Paris.In Geschichte und Medizin hat er promoviertl. Im Jahre 1977 schrieb er in seiner Geschichtsdoktorarbeit über Freunde und Feinde des Kaisers Domitian. In seinen Roman Kontrolliert nimmt er auf die Entstehung dieser althistorischen Doktorarbeit bezug und erwähnt auch, dass ihm eine Stelle als Assistenzprofessor angeboten wurde. 1982 folgte dann seine Promotion in Medizin. Hierbei schrieb er über Jugendpsychatrie. Auch sein literarischer Stil wird schon erkennbar, so kommentiert er zum Beispiel das Verhalten von Kindern mit: „Punk Anarchie Okay.“
Ausserdem studierte er noch Soziologie brach dieses Studium jedoch schnell wieder ab

Arbeit
Ab 1976 fing er an zu arbeiten, zunächst rezensierte er Kinder und Jugenbücher für die Süddeutsche Zeitung, bald jedoch veröffentlichte er eine dreiteillige Artikelserie mit dem Namen „Aus dem Tagebuch eines Medizinstudenten“. Ein Jahr später veröffentlichte er den Verlauf seines Studiums und seiner Isolation in einem Werk namens „Der macht seinen Weg“.

1983 erlangte er dann Berühmheit, indem er sich bei seiner Lesung beim Ingeborg Bachmann Preis, wo er aus seinen Debütroman „Irre“ vorgelesen hatte, die Stirn mit einen Rasiermesser aufschnitt und seine Lesung blutüberströmt beendete. Laut libri.de tat er dieses um gegen die Jury des Preises zu protestieren, jedoch war dieses auch eine für damalige Verhältnisse einzigartige Schaueinlage. Auf Grund dieses Auftrittes und seiner Bücher hat er den Titel „Genie der Selbstvernichtung“ erhalten.

Kurz darauf gewann er jedoch auch durch seine Literatur, hauptsächlich Bücher und Theaterstücke, den Respekt der Kritiker. Er veröffentliche auch in der Musikzeitschrift Spex diverse Artikel diese wurden später in Bände zusammengefasst so entstand zum Beispiel das Buch „Hirn“. Götz veröffentliche außerdem in dieser Zeitschrift seine Erzählung Rave, in der er auf seine Abneigung gegenüber Merkur, einer Kulturzeitschrift deren Artikel häufig auf akademischen Niveau liegen. 1998 wird er eingeladen die Frankfurter Poetik-Vorlesungen zu halten. Diese Vorlesung ist seit 1960 Tradition an der Johann Wolfgang Goethe-Universität, und wurde als erstes von Ingeborg Bachmann gehalten. Weitere Dozenten waren Günter Grass, Christa Wolf, Hans Magnus Enzensberger und Heinrich Böll. Im selben Jahr fing Götz an seine Tagebucheinträge unter dem Namen „Abfall für Alle“ im Internet zu veröffentlichen. Ein Jahr später dann wurde dieses in Buchform gedruckt. Ausserdem beteiligte er sich in diesem Jahr auch an dem Internet-Literaturprojekt Pool.

Seine Themen für seine Romane waren „der deutsche Herbst“ (Buch: Kontrolliert), seine Erfahrung bei der Arbeit in der Psychatrie (Buch: Irre) und die Techno Bewegung. Alle Schriften vereint jedoch eins und zwar, dass der Erzähler meistens ein Einzelgänger, der hauptsächlich geistige Arbeit zu tun hat, ist und das sein Eintreten in die jeweiligen Musikszenen in „Irre“ der Punk und in „Rave“ der Techno als Einschnitt für den Erzähler wirkt.

In den letzten Jahren schrieb Götz kaum noch Bücher. Sein letztes Buch veröffentlichte er 2001 mit den Namen: „Jahrzehnt der schönen Frauen“. Desweiteren wurde 2001 das von Goetz entworfene Fernsehformat „nothing special“, welches er in einem Buch beschrieb, vom ZDF realisiert. Hierbei handelte es sich um eine Gesprächsrunde mit drei festen und einem stets wechselnden Diskussionsteilnehmer, die über Fernsehsendungen sprachen. Unter anderem waren „Der große IQ-Test“, „Herrchen gesucht“, „Sabine Christiansen“ Gesprächsthemen des ZDF-nachtstudios. Die festen Diskussionsteilnehmer waren Volker Panzer, Moritz von Uslar und Rainald Goetz. Seit 2007 nun schreibt Rainald Goetz einen Blog mit dem Namen „Klage“ auf den Seiten von Vanity Fair. In diesen Essays schreibt er hauptsächlich über die „Bösheit der neuen Bürger“. So ist zum Beispiel sein Artikel vom 10.01.2008 mit „Aufklärung als Massenbetrug 2“ überschrieben. Sein Blog ist nachzulesen unter folgende Adresse : http://www.vanityfair.de/extras/rainaldgoetz/.

Er veröffentliche bisher folgende Werke:
– Irre (Roman, 1983)
– Krieg (Theaterstück, 1986)
– Hirn (Essays, 1986)
– Kontrolliert (Roman, 1988)
– Festung (Theaterstücke und Materialien, 1993)
– Word I (12″, 1994, zusammen mit Oliver Lieb)
– Word (Doppel-CD, 1994, zusammen mit Oliver Lieb und Stevie B-Zet)
– Mix, Cuts & Scratches (1997, zusammen mit Westbam)
– Rave (Erzählung, 1998)
– Jeff Koons (Theaterstück, 1998)
– Abfall für Alle (Online-Tagebuch, 1998/99. In Buchform erschienen 1999)
– Celebration. Texte und Bilder zur Nacht (1999)
– Dekonspiratione (Erzählungen, 2000)
– Jahrzehnt der schönen Frauen (Texte, 2001)
– Heute Morgen (Hörspiel, 2001, zusammen mit Westbam)
– Heute Morgen (Zusammenstellung aus Rave, Jeff Koons, Dekonspiratione, Celebration,
Abfall für alle; 2004)

Ausserdem erhielt er während seiner Karriere diverse Auszeichnungen unter anderem dreimal den Mülheimer Dramatikerpreis, den Heinrich-Böll-Preis den Else-Lasker-Schüler-Dramatikerpreis und den Wilhelm-Raabe-Literaturpreis.

Überleitung:
Das seine Bücher sehr auf einen inszenatorische Charakter sieht man schon an seinem ersten Buch, namentlich „Irre“. In diesem Buch spaltetete er die klassische Erzählerrolle „in eine multiper-spektivische Vielzahl von Figuren auf: Rainald, Raspe, Goetz, ich, der Dichter etc.“. Das behauptet zumindest Dr. Petra Gropp, eine Autorin, die Momentan als Lektor für den Fischerverlag arbeitet.

Irre
Da das Thema meines Referats das Buch „Irre“ ist, welches 1983 erschien, werde ich nun das Buch versuchen zusammenzufassen. Dieses ist jedoch nicht allzuleicht, da Rainald Goetz seinen Erzähler verschiede Rollen zuweist und dieser über verschieden Patienten berichtet und der Zusammenhang nicht sehr klar ist.

Wie gesagt schreibt Rainald Goetz also über die Psychatrie und einem „Helden unsere Tage“ wie er selbst seinen Erzähler nennt. Er schreibt auch über die blinde Vernunftglaubigkeit der sechsziger und siebziger Jahre. Während des Buches lernt der Erzähler, der Arzt in der Psychatrischen Klinik ist kennen, dass der Realismus in einer solchen Klinik anders ist, als das was man glaubt. Außerdem verwandelt sich während des Buches der Erzähler vom Arzt zum Irren, also praktisch zu seinem eigenen Patienten. Mit den Eintritt in die Punkmusikszene, erholt er sich jedoch von seinem Schock über die Patienten.
Das besondere an diesem Arzt namens Raspe ist, dass er sehr idealistisch ist und versucht was zu bewirken, so arbeitet er zum Beispiel die meiste Zeit während seine Kollegen Caffee trinken und darauf warten das was passiert.

Er konnte wohl nur deshalb die Psychatrie und das Nachtleben so genau wiedergeben, weil das Buch teilweise Autobiographisch ist, denn Rainald Goetz hat sowohl in einer Psychatrie gearbeitet, als auch das Nachtleben von Berlin intensiv genossen.

Die Sprache in dem Buch sagt viel über die Personen aus, so beschreibt er den Geisteszustand und das empfinden der Personen auch durch den Satzbau. Teilweise bestehen die Sätze aus einer aneinanderreihung von Halbsätzen bzw. aus einer aneinander von kurzen Sätzen und teilweise aus relativ klar strukturierten aber längeren Sätzen. Der Beginn des Irrewerdens in dem Buch wird durch die Sprache gekennzeichnet, denn diese wird dann selbsreflektiv, so hängt zum Beispiel wenn Dr. Röder was sagt „…sagt Dr.Röder“ am ende des Satzes herangehangen. Götz greift auch hier die Gesellschaft an, so griff er das Motto des Sozialistischen Patienten-Kollektivs auf, welches lautete „Nicht der Kranke sei krank, sondern die Gesellschaft sei es, die ihn krank mache.“ Jedoch möchte er nicht die Psychatrien öffnen, wie es viele Vertreter Anti-psychatrie Bewegung wollen, denn dieses ist ihm zu extrem. An dem Text erkennt man schon die ersten Zuneigungen zur Systemtheorie nach Luhmann, der er sich kurz danach zuwendet. Denn die Praxis ist ein geschlossenes System und so kann diese Theorie angewendet werden, in dieser Theorie wird das System nicht als von Personen, sondern von Ereignissen abhängig beschrieben.

Das Buch selbst wurde unter anderem von der FAZ sehr gut rezensiert, so titelten sie „Das Buch denkt und bleibt im Hirn wie ein Popsong“.
(DVD zur Lesung)

„Über das Stück, beziehungsweise den Auftritt gab es verschiedene Meinungen, so schrieb zum Beispiel der Spiegel: „Wie weiland Peter Handke in Princeton mit seiner Beschimpfung der Gruppe 47, so war Rainald Goetz nun mit seinem Klagenfurter Blutauftritt bekannt geworden.
Seinen ersten Roman kann eine Literaturredaktion jetzt nur noch vorsätzlich ignorieren.“
(Christian Schultz-Gerstein im Spiegel vom 26.09.1983)

„Jedoch stand im gleichen Artikel auch, dass Rainald Goetz „ohne einen Preis bekommen zu haben, der mediale Sieger von Klagenfurt“.
(Christian Schultz-Gerstein im Spiegel vom 26.09.1983) ist.

Der Roman wurde inzwischen auch versucht im Theater aufzuführen, nämlich in Hannover. Jedoch begeisterte diese Aufführung keinen Rezensenten, so schrieb die Wochenzeitung „Jungle World“ , dass das Stück zwar für 1983 modern ist, aber heute nicht die 80er Jahre mehr sind und Punk auch nicht mehr aktuell ist. Die Zeit schrieb sogar :“All das ist grauenhaft, aber es langweilt. Rainald Goetz‘ Irre sterben in Hannover einen weißen, kalten Schneetod.“

Anhang:

Rezension aus dem Spiegel (Irre)

Faz zum Blog von Rainald Goetz

Blog von Rainald Goetz

Rainald Goetz „Irre“ (FAZ Rezension)

Rainald Goetz „Abfall für Alle“ (FAZ Rezension) 

Rainald Goetz „Abfall für Alle“ (FAZ Rezension2)

NMZ über Goetz 

Wikipediaartikel über Rainald Goetz 

Systemtheorie nach Luhmann

Rainald Goetz „Irre“ (JungleWorld Rezension)

Goethe.de über Rainald Goetz

Petra Gropp über Rainald Goetz (Goethezeitportal) 

Rezension Theaterstück „Irre“ (DIE ZEIT)

Rezension Rainald Goetz „Irre“ (Sueddeutsche Zeitung)

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